spc

neunzehnhundertneunzig

Video, 5:04 min, 2013, Musik von Anja Lautermann


Abb.: Videostills

Im Jahre 1990 wurde Deutschland nach 41 Jahren wiedervereinigt.
Die Videoarbeit entstand im Harz an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Sie zeigt den Kolonnenweg, die Betonspur, auf dem die ostdeutsche Grenzpolizei patroullierte und der − nach dem Verschwinden von Mauern und Zäunen − der Grenze eine Art ungewolltes Denkmal setzt. Links und rechts des Kolonnenweges hat junger Pionierwald jene Flächen zurückerobert, die einst vermient, betoniert oder einfach nur gerodet waren. Die ehemlige Grenze erstreckt sich heute wie ein grünes Band unberührter Natur durch ganz Deutschland, von der Ostsee bis zur tschechischen Grenze.

Die Akteure sind junge Leute aus der Region, die alle 1990 geboren sind. Sie verbildlichen die Zeit, die seit der Wiedervereinigung vergangen ist. Zunächst stehen sie auf einer Seite der Grenze und blicken über jene einst massive und heute virtuelle Barriere zur anderen Seite. Dann laufen sie auf die einstmals undurchdringliche Linie zu und überqueren sie. Die Szenen mit zwei Personen stehen für die Phase der gegenseitigen Annäherung der beiden Hälften des so lange getrennten Volkes. Während die Wiedervereinigung ein Happy End darstellt, steht sie doch auch für all die traurigen und grausamen Zeiten, die ihr vorausgingen.

Die Videoarbeit ist als eingeladener Beitrag zum Projekt 1900s: 100 video artists to tell a century von Magmart, Neapel entstanden.

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